Reha-Zentrum in „Rigi Rutsch‘n“: Infoveranstaltung lockt viele Besucher an

Es sind große Hoffnungen, die in Peißenberg mit der geplanten „Tagesklinik für ambulante Rehabilitation“ verbunden sind.

Die Einrichtung, die im Obergeschoss des Betriebsgebäudes der „Rigi Rutsch’n“ situiert werden soll, soll nicht nur den Gesundheitsstandort Peißenberg wieder aufleben lassen, sondern nach Intention der zuständigen Gemeindewerke auch einen erheblichen Teil des Bäderpark-Defizits kompensieren. Zum ehrgeizigen Projekt gab es nun einen Informationsabend, zu dem knapp 100 Besucher in die Tiefstollenhalle kamen.

Wer aufmerksamer Leser von Lokalzeitungen ist, der dürfte bei der Veranstaltung bezüglich der Reha-Pläne nicht grundlegend Neues erfahren haben. Gemeindewerksleiterin Ingrid Haberl musste sich krankheitsbedingt entschuldigen lassen, so dass der zukünftige Reha-Geschäftsführer, Reinhard Huber, durch den Abend führte. Der Gesundheitsökonom ließ keinen Zweifel daran, dass die Reha eine Erfolgsgeschichte wird. Die Einrichtung würde vom Einzugsgebiet her das ganze Oberland abdecken – „es gibt sonst kein derartiges Angebot“ – und dementsprechend eine „gute Wettbewerbssituation“ vorfinden. Zudem würden ambulante Rehabilitationen im Vergleich zu stationären Aufenthalten immer mehr an Bedeutung gewinnen – unter anderem wegen der niedrigeren Kosten und der modernen Operationstechniken. Die örtlichen Physiotherapie-Praxen seien in das Konzept nicht mit eingebunden – „das hat mit Reha nichts zu tun“ –, auch den Fitness-Studios würde man keine Konkurrenz machen: „Aus dem Bereich halten wir uns komplett raus. Da machen wir gar nichts“, konstatierte Huber. Den Personalstamm (u.a. Fachärzte, Psychologe, Ergotherapeuten und Diätassistenten) habe man bereits zusammen: „Es kommt ein Team aus einer anderen Klinik.“ Laut Huber würde die Reha mit 270 Patienten im Jahr bereits kostendeckend arbeiten. Für die Grundauslastung der Einrichtung sorge allein schon die strategische Partnerschaft mit der Krankenhaus-GmbH des Landkreises: „Die Reha wird sich entwickeln. Da bin ich mir ganz sicher“, betonte Huber.

Den interessantesten und auch leidenschaftlichsten Redebeitrag des Abends lieferte Krankenhaus-GmbH-Geschäftsführer Thomas Lippmann. Der Klinikmanager geißelte die Bundespolitik, die statt kleine Krankenhäuser in der Fläche zentrale „Gesundheitsfabriken“ in Großstädten fördern würde. Doch auch auf dem Land gebe es für die Bürger ein Recht auf wohnortnahe Gesundheitsversorgung, alles andere sei ein Verstoß gegen das Grundgesetz: „Das kann doch nicht Deutschland sein“, machte Lippmann seinem Ärger Luft. Für die kleinen Kliniken werde es „immer schwieriger, zu überleben“. Im medizinischen Bereich gut aufgestellt zu sein, reiche heutzutage nicht mehr. „Die Krankenhäuser müssen in Vorleistung gehen. Man muss Krankheit planen, und wenn sie sich verplanen, dann zahlen sie drauf. Das ist ein Wahnsinnssystem“, kritisierte Lippmann die Abrechnung nach Fallpauschalen. Und was sagte der Klinik-Geschäftsführer zur geplanten Reha in Peißenberg? „Ich bin ein Fan davon. Die Reha ist eine tolle Ergänzung zu unseren Angeboten.“

 Was folgte, war ein ausführlicher Werbeblock über das medizinische Leistungsspektrum der Krankenhaus-GmbH. Drei Fachärzte referierten über die geriatrischen Angebote, über minimalinvasive Orthopädietechniken und über die Wirbelsäulenchirurgie – und damit über Bereiche, die für die ambulante Reha in der „Rigi Rutsch’n“ Patienten rekrutieren sollen.

© Text:  Bernhard Jepsen (Kreisbote)

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